Feuerwehr und Wissenschaft
Kooperationen sind im Feuerwehrwesen nichts Neues, denkt man beispielsweise an die enge und tief verankerte Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen. Geht es jedoch um technische Neuentwicklungen, ist weitgehendes Verständnis dieser Technologien notwendig, um Einsatzabläufe sicher und effizient gestalten zu können. Und genau vor diesem Hintergrund wurde eine Kooperation zwischen der Technischen Universität Graz und ihrer „Uni-Feuerwehr“ und dem Kärntner Landesfeuerwehrverband am 16. Oktober 2023 in Graz besiegelt.
Das Kärntner Feuerwehrgesetz aus dem Jahr 2021 sieht vor, dass die Landesfeuerwehrschule zur Weiterentwicklung der Lehr- und Lerninhalte oder zur Erforschung neuer Techniken Kooperationen – auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen – eingehen kann und soll. Aus der bereits seit mehreren Jahren bestehenden Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kärnten, ist aus Projekten beispielsweise der „e-Gruppenkommandantenlehrgang“ im erfolgreichen blenden-Learning-Format oder das „FIRELab“, ein Löschroboter zu Ausbildungszwecken, entstanden. Alles nachhaltige Ergebnisse, die schließlich den Kärntner Feuerwehren in der Aus- und Fortbildung zu Gute kommen.
Heute am 16. Oktober 2023 wurde mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der „Freiwilligen Feuerwehr der Technischen Universität Graz“ (FF TU Graz) - im Beisein der steirischen Wissenschaftslandesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl und des Gründungskommandanten der FF TU Graz, Rektor a. D. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. Harald Kainz - ein weiterer Schritt für die Zusammenarbeit im Bereich der Feuerwehr- und Wissenschaftsforschung geschaffen. Diese Kooperation markiert einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung des Feuerwehrwesens und zeigt das Engagement beider Parteien für innovative und zukunftsweisende Lösungen im Katastrophenschutz und der Feuerwehrforschung.
„Ich bin sehr erfreut über die Unterzeichnung dieser Kooperationsvereinbarung. Diese ermöglicht es uns, gemeinsam an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis zusammenzuarbeiten. Wir sind gerne bereit, unser Fachwissen für die Ausbildung im Feuerwehrwesen bereitzustellen und gleichzeitig von den Feuerwehren aus der Praxis zu lernen", meint Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Horst Bischof, Rektor der Technischen Universität Graz und zugleich Kommandant der FF TU Graz.
Die Kooperationsvereinbarung definiert als Ziele der Zusammenarbeit etwa die Kooperation mit der Landesfeuerwehrschule Kärnten für Ausbildungsprogramme. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Bereiche Feuerwehrwesen, Brandschutz, Krisen- und Katastrophenmanagement, Zivilschutz und die gemeinsame Nutzung von Synergien. Darüber hinaus wird der Austausch von Informationen als auch die Zusammenarbeit von lernenden, lehrenden und forschenden Personen angestrebt.
„Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen, die durch die heutige Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der FF TU Graz wesentlich erweitert wurde, ist ein wichtiger Bestandteil des Aus- und Fortbildungswesens der Kärntner Feuerwehren. Beinahe jeder Technologieschritt hat Einflüsse auf die Feuerwehr. Die Kooperation wird es ermöglichen, Auswirkungen noch zeitgerechter zu verstehen und in der Folge den Wissenstransfer hin zur Praxis durch die Landesfeuerwehrschule zielgerichteter durchführen zu können“ ist der Leiter der Landesfeuerwehrschule Kärnten Ing. Klaus Tschabuschnig überzeugt.
„Die Nutzung gegenseitiger Stärken im Sinne einer engen und kameradschaftlichen Vernetzung zwischen Wissenschaft und Feuerwehr trägt maßgeblich zur Weiterentwicklung des Feuerwehrwesens in Kärnten und Österreich bei. Deshalb freut es mich sehr, dass es heute gelungen, die Kooperation zu besiegeln. Ständiger Austausch oder gemeinsame Forschungsprojekte werden hinkünftig die Zusammenarbeit ausmachen. Wir wollen unsere Praxiserfahrungen in die Forschung einbringen und umgekehrt die Ergebnisse für die Kärntner Feuerwehren noch besser verwerten“, brachte Ing. Rudolf Robin, Landesfeuerwehrkommandant von Kärnten zum Ausdruck.
Seit der Novellierung des Steiermärkischen Feuerwehrgesetzes im Jahr 2018, das die Gründung von „Freiwilligen Feuerwehren an Universitäten und Fachhochschulen" ermöglichte, feierte die österreichweit erste Universitätsfeuerwehr, die FF TU Graz dieses Jahr bereits ihr fünfjähriges Bestehen.
Der steirische Landesfeuerwehrkommandant blickte in seinen Ausführungen auf die Gründungsphase der FF TU Graz zurück und freute sich über die Ausweitung der Kooperationsvereinbarungen. „Die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für die Unifeuerwehren vor fünf Jahren in der Steiermark war ein wegweisender Schritt, der fortan das Feuerwehrwesen eng mit der universitären Landschaft und den Fachhochschulen verknüpft hat. Diese Verbindung bietet klare Vorteile für den Alltag im Feuerwehrwesen sowie für den Umgang mit Großschadens- oder Katastrophensituationen. Wir sind stolz auf unsere zwei Unifeuerwehren, die wir in der Steiermark haben – jene an der TU Graz war die erste, die wir gegründet haben.“, so der steirische Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried anerkennend.