Feuerwehren des Bezirkes Villach-Land leisteten Grossartiges
Die anhaltenden Regenfälle und der Föhnsturm führten bereits am Sonntag zu mehreren Einsätzen im Bezirk Villach-Land. Am schwersten betroffen waren die beiden Feuerwehrabschnitte Dreiländerecke und Wörthersee-West. Leichte Entspannung gab es für die Abschnitte Gegendtal und Unterers Drautal, welche nur wenige Unwetter bedingte Einsätze zu verzeichnen hatten. Der Fokus der Feuerwehren lag dabei, das Verkehrswege von umgestürzten Bäumen befreit werden mussten und kleinere Überflutungen zu beseitigen waren.
Ab Montag in der Früh waren in den Abschnitten Dreiländerecke und Wörthersee West zahlreiche Feuerwehren auf Erkundung in ihrem Einsatzgebiet unterwegs, um die Pegelstände der Flüsse Drau und Gail, welche bereits Hochwasser führten zu beobachten. Nach einer Besprechung des Bezirkseinsatzstabes in der Bezirkshauptmannschaft unter dem Vorsitz von Bezirkshauptmann Mag. Dr. Bernd Riepan, dem Bezirksfeuerwehrkommandanten OBR Libert Pekoll und den Abschnittskommandanten, Behördenvertretern, gemeinsam mit den Bürgermeistern von Villach-Land stellte man sich im Uferbereich der Gail und Drau auf ein 30-jähriges Hochwasser ein.
In den Marktgemeinden Finkenstein, Rosegg und Velden am Wörthersee, wurde die Feuerwehren beauftragt in den laut Prognoseplan betroffenen Gebieten erste Gebäude und wichtige Infrastruktur zu schützen.
Im Bereich der Kraftwerksbaustelle Schütt war die KELAG gemeinsam mit der Feuerwehr bemüht die Wehranlage und das Umfeld der Baustelle zu schützen. In Müllnern wurden auch erste Sicherungsmaßnahmen für die Hochwasserabwehr getroffen.
Im Bereich des alten Draugerinnes prognostizierte der Überflutungsplan, das es in den Ortschaften Latschach bei Velden und Rosegg zu mehreren Überflutungen kommen könnte. Die bewohnten Gebiete versuchte man mittels mehrerer Behelfsdämme, aus Sandsäcken und Betonleitelementen, welche von der Asfinag zur Verfügung gestellt wurden, zu schützen und somit den Uferbereich abzusichern.
Ein Großteil der Feuerwehren in den beiden Abschnitten stand die Nacht über pausenlos im Einsatz. Der Pegel der Drau erreicht gegen vier Uhr morgens den Höchststand, zu Spitzen waren bei der Wehranlage Rosegg über 1600 m³ / sec durchgeflossen. Nicht nur Hochwasser stellte eine Bedrohung dar, auch der anhaltende Sturm sorgte für Behinderungen im Bezirk, so wurden mehrere Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert, Dächer abgedeckt und Häuser durch den anhaltenden Regen überflutet.
Um Mitternacht ging auf der L 109, der Wurzenpass-Straße, eine Mure ab und schloss mehrere Fahrzeuge ein, welche von den Feuerwehren aus dem Gefahrenbereich gebracht wurden.
Gegen vier Uhr am Dienstag brach bei der Wehranlage der Kraftwerks Rosegg eine zirka 35 Meter lange Stützmauer ein und wurde von den Wassermassen mitgerissen. Vonseiten des Kraftwerksbetreibers wurden unverzüglich Maßnahmen ergriffen um den betroffenen Bereich der Wehranlage St. Martin zu schützen. Mit großen Felsblöcken versuchte man provisorisch das Ufergebiet zu verbauen. Gewaltige Wassermassen donnerten hier in das alte Draugerinne mit Wellen von 6 bis 8 Metern im Kraftwerksbereich.
Den ganzen Dienstag waren die Feuerwehren des Bezirkes damit beschäftigt Schadensstellen abzuarbeiten und die bereits getroffenen Maßnahmen auszubauen und zu verstärken. Im gesamten Bezirk leisteten die Feuerwehren großartiges, um der Lage Herr zu werden und gegen die Unwettersituation anzukämpfen.
In den Nachtstunden auf Mittwoch ist Bundeskanzler Sebastian Kurz in Kärnten eingetroffen und hat sich ein erstes Bild von den Auswirkungen der Katastrophe gemacht. Bei einem Lokalaugenschein in der Marktgemeinde Rosegg wurde dem Bundeskanzler die Lage von Bürgermeister Franz Richau geschildert.
Am Mittwoch gingen die Pegelstände der Flüsse langsam zurück, sofort begann das große Aufräumen. In dem vom Hochwasser und Unwetter betroffenen Gebieten halfen neben den Feuerwehrkameradinnen und Kameraden auch sehr viele Freiwillige mit, um die Schäden zu beseitigen. Die Lage in den Unwettergebieten entspannte sich nur langsam, da für Donnerstag bereits wieder große Regenmengen prognostiziert wurden.