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FLATTNITZ. Katastrophenschutzübung 2017.

Vermutlich durch Blitzschlag ist auf der Flattnitz ein Waldbrand ausgebrochen. Die Bezirksalarm- und Warnzentrale St. Veit an der Glan alarmiert um 8.00 Uhr die zuständige Ortsfeuerwehr Glödnitz. Nach rund 45 Minuten Anfahrtszeit auf die „Kamml-Alm“ ist sofort klar: einige Hektar Wald stehen in Brand – weitere Feuerwehrkräfte sind dringendst notwendig; Alarmstufe 2 wird ausgelöst. Um die Brandbekämpfung zu unterstützen wird von Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Ing. Egon Kaiser MSc zusätzlich beschlossen, Hubschrauber, die Flughelfer des Bezirkes und den Waldbrandzug Unterkärnten des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes anzufordern. Zeitgleich wird Alarmstufe 3 ausgelöst und somit der behördliche Einsatzstab unter der Leitung von Bezirkshauptfrau Mag. Dr. Claudia Egger-Grillitsch verständigt.

14. Bezirkseinsatzübung

Dieses Szenario steht am Beginn, der Katastrophenschutzübung am Samstag, dem 16. Sept. d.J. im Bezirk St. Veit an der Glan, bei der sich rund 250 Einsatzkräfte den Herausforderungen verschiedener Szenarien stellten. An der Großübung auf der Flattnitz beteiligten sich die Bezirkshauptmannschaft St. Veit, das Bezirksfeuerwehrkommando mit rund 180 freiwilligen Feuerwehrmännern und –frauen, die Bergrettung Althofen-Hemmaland, die Österreichische Rettungshundebrigade, die KELAG Kärnten Netz, die Polizei, das Bundesheer, die Gemeinde Glödnitz sowie die Feuerwehrjugend aus Glödnitz und Altenmarkt. Die Sicherheit aller gewährleisteten das Rote Kreuz und Bezirksfeuerwehrarzt Dr. Markus Opriessnig.

Auf die Feuerwehr ist Verlass

„Wenn das Wetter nicht mitspielt und somit die Technik außer Kraft gesetzt wird, in unserem Fall die Hubschrauber nicht fliegen können, ist auf einen Faktor immer Verlass – den Menschen, den unzähligen Feuerwehrmitgliedern im Bezirk und Land.“, so Bezirksfeuerwehrkommandant Kaiser bei einer ersten Stellungnahme, als klar wurde, dass auf Grund des Nebels kein Flugwetter vorherrscht und somit die Brandbekämpfung aus der Luft nicht möglich ist. Der Übung machte dies keinen Abbruch – wie im Ernstfall auch nicht.

Waldbrand weitet sich aus

Der Wind facht das Feuer weiter an. Die Löscharbeiten erweisen sich aufgrund des steilen Geländes, starken Regens und Matsch als sehr schwierig. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren werden aufgestockt. Ebenso kommen geländegängige Feuerwehrfahrzeuge zum Einsatz. Beim Flattnitzbach werden zwei Saugstellen errichtet. Mit Tanklöschfahrzeugen wird Wasser im Pendelverkehr zum mehrere Kilometer entfernt gelegenen Einsatzort gebracht. Eine Lageerkundung durch die Forstbehörde ergibt, dass 10 Hektar Waldfläche in Brand stehen und 50 Hektar gefährdet sind. Um die Einsatzkräfte vor Ort zu stärken, wird durch den Feuerwehr-Bezirkseinsatzstab eine Versorgung mit Jausen und Getränken organisiert.

Stromversorgung bricht zusammen

Aufgrund umgestürzter Strommasten sind rund 200 Haushalte ohne elektrische Versorgung. KELAG-Mitarbeiter sind mit Störtrupps vor Ort. Die Feuerwehr aktiviert das mobile 65 kVA-Notstromaggregat des Bezirkskatastrophengerätelagers um die Stromversorgung der Räumlichkeiten im GH Isopp, in welchem sich der Krisenstab befindet, zu gewährleisten.

Feuerwehrjugendgruppe vermisst

Gegen 12.00 Uhr erreicht die Einsatzverantwortlichen die Meldung, dass rund 15 Jugendliche einer Kindergruppe im Alter zwischen 10 und 14 Jahren auf der Flattnitz vermisst werden. Sie sollen vor zwei Stunden die „Fuggerhütte“ verlassen haben und könnten sich vermutlich im Bereich des Waldbrandes befinden. Eine Kontaktaufnahme ist nicht möglich, da das Telefon- und Handynetz ausgefallen ist. Es steht nur mehr der Feuerwehrfunk mit eigens errichteten Relaisstellen zur Verfügung. Die Rettungshundebrigade wird angefordert.

Personen sitzen am Lift fest

Wegen Stromausfall ist der Sessellift um 12.35 Uhr zum Stillstand gekommen. Es befinden sich zehn Personen auf dem Lift. Die Bergrettung Althofen-Hemmaland wird verständigt. Die vermissten Kinder wurden auf der Flattnitz im Bereich „Fuggeralm“ von einer Person gesichtet. Suchtrupps durchstreifen nun das Gelände in diesem Gebiet.

Erfolgsmeldungen

Um 14.15 Uhr ist es der Bergrettung Althofen-Hemmaland gelungen, alle am Sessellift befundenen Personen verletzungsfrei aus rund 15 Metern Höhe zu retten. Die Suchaktion der Rettungshundebrigade hatte gegen 14.45 Uhr Erfolg: alle vermissten Mitglieder der Feuerwehrjugend Glödnitz und Altenmarkt konnten gesund und unverletzte gefunden werden. Fast zeitgleich kann Bezirksfeuerwehrkommandant Kaiser den Bezirkskrisenstab informieren, dass die Bemühungen der Feuerwehr Erfolg hatten und offiziell „Brand aus“ gegeben werden kann.

Verantwortliche ziehen positive Bilanz

Bezirkshauptfrau Claudia Egger-Grillitsch legte bei der Schlussbesprechung dar, dass es Ziel war „die Herausforderung mehrerer Katastrophenszenarien“ gemeinsam mit den Einsatzkräften zu üben. Weitere Ziele waren die Beübung des behördlichen Führungsstabes und des integrierten Einsatzstabes. Die Bezirkshauptfrau dankte allen Einsatz- und Rettungsorganisationen, die sich freiwillig oder auch beruflich in den Dienst zum Schutz und Wohle der Gesellschaft in Kärnten stellen.

„Die Feuerwehr ist jederzeit und bei jeder Witterung in der Lage flexibel zu helfen und zu arbeiten. Heute haben wir dies eindrucksvoll bewiesen.“ so Bezirksfeuerwehrkommandant Kaiser am Beginn seines Resümees. Er unterstrich die gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte. Der angetretenen Mannschaft dankte er für die Zeit und den großen Arbeitseifer, dem Glödnitzer Bürgermeister Johann Fugger für die Kooperation bei der Übungsorganisation.

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Text und Bilder: BI MMag. Wilhelm Mitterdorfer, ÖA-BFK08

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