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Großeinsatz: Unwetter wüteten über Kärnten 2015

Am Mittwoch, dem 8. Juli 2015, brach die erste Unwetter-Welle über Kärnten ein. Nach einigen sehr heißen, trockenen Tagen hatte sich die Wetterlage drastisch umgestellt.

Im Bezirk Villach-Land, in den Gemeinden Stockenboi, Paternion, Fresach und Treffen, waren Bäume umgestürzt und so Straßen blockiert und Stromleitungen abgerissen. In der Gemeinde Arriach hatte ein Wiesen-/Waldstück durch eine herabgefallen Stromleitung zu brennen begonnen. Ein Pkw wurde durch einen umgefallen Baum beschädigt, ebenso ein Hausdach. Im Gurktal, in Hüttenberg und im Lavanttal waren auch einige Bäume auf Verkehrswege gestürzt. Insgesamt waren bis 16:00 Uhr rund 20 Einsatzstellen zu bearbeiten.

Betroffen war ganz Kärnten, am stärksten die Stadt Villach und die Bezirke Villach-Land sowie Klagenfurt-Land. Die Hagelkörner, welche teilweise Tennisballgroß waren, verletzten in Villach mehrere Personen, unzählige Dächer und Fahrzeuge wurden vor allem in den Gemeinden Feistritz/Gail, Nötsch und Villach-Stadt beschädigt. Die weiteren Arbeiten der Feuerwehren waren das Freimachen von Verkehrswegen, meist nach umgestürzten Bäumen, Räumen von Straßen nach Muren und Auspumpen von überfluteten Kellern. Das durch den Hagel von den Bäumen gerissene Laub verstopfte in kürzester Zeit viele Abflüsse und Kanäle. Diese mussten von den Einsatzkräften freigemacht werden, um weitere Überflutungen zu verhindern. In der Gemeinde Hermagor entstand ein Waldbrand, vermutlich nach Blitzschlag. 

Infolge der Stromausfälle mussten auch in mehreren Fällen Personen aus steckengebliebenen Aufzügen befreit werden. Rund 15.000 Haushalte in Kärnten waren zeitweilig ohne Stromversorgung.

Blechdächer wurden durch den Sturm abgetragen und stürzten auf Nachbarobjekte. Häuserfronten sahen nach dem "Hagelbeschuss" aus wie nach kriegerischen Auseinandersetzungen. Fensterscheiben barsten und Jalousien wurden komplett zerstört.

Insgesamt waren an diesem Tag in Kärnten an die 1.000 Einsatzstellen zu verzeichnen. In Summe befanden sich 152 Feuerwehren mit fast 1.200 Einsatzkräften im Unwettereinsatz.

Am folgenden Tag wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Dächer wurden mit Planen abgedeckt, Keller ausgepumpt und Schächte/Kanäle gespült. Es gab auch immer wieder, neben sonstigen Einsätzen wie Bränden, Verkehrsunfällen usw., einige Unwettereinsätze zu bewältigen.

Nach einigen ruhigeren Tagen traf es dann die Landeshauptstadt Klagenfurt. An die 100 Einsatzadressen wurden in Klagenfurt-Stadt verzeichnet, in Summe auch etwa gleich viele in den Bezirken Klagenfurt-Land, Villach-Stadt und Villach-Land. Durch den teilweise orkanartigen Sturm wurden erneut zahlreiche Bäume umgerissen, stürzten auf Gebäude und Fahrzeuge und verlegten viele Verkehrswege. Auch viele Überflutungen mussten von den Einsatzkräften bekämpft werden.

An mehr als 200 Einsatzstellen waren an diesem Tag 72 Feuerwehren mit rund 540 Einsatzkräften beteiligt.

Am darauffolgenden Tag traf es diesmal zum einen den Bereich Feldkirchen, Steuerberg, Wachsenberg, Enge Gurk mit den Randbereichen Steindorf, Tiffen sowie Sirnitz, Ebene Reichenau, Hochrindl, sowie das Gegendtal mit Laastadt, Arriach, Innerteuchen, Afritz, Winklern Einöde. Weiters betroffen war das Maltatal mit den Ortsbereichen Malta, Hilpersdorf, Dornbach und Maltaberg, aber auch der Raum Rennweg, wo der starke Niederschlag zu Vermurungen und Hangrutschungen (Laußnitzbach) führte. In den Bereichen Spittal-Stadt, Millstatt, Bad Kleinkirchheim gab es Starkregen mit Hagel. Haupteinsatzgründe waren, aufgrund des starken Niederschlages, Hochwasser mit örtlichen Überflutungen, da Bäche über die Ufer getreten sind. Es wurden Keller und Garagen überflutet, Unterführungen standen unter Wasser. In Summe standen an diesem Tag 21 Feuerwehren mit rund 250 Mann bei 60 Einsätzen bis Mitternacht im Einsatz und konnten größere Gefahren abwehren.

Die vorausgesagten Gewitter und Unwetter hatten besonders im Lavanttal und im oberen Görtschitztal sowie Gurktal für zahlreiche Einsätze gesorgt. Besonders betroffen waren die Bereiche der Gemeinden Wolfsberg, Frantschach-St. Gertraud, Preitenegg, Hüttenberg, Straßburg und Gurk.

Der starke Niederschlag ließ Bäche über die Ufer treten. Es kam zu Verklausungen von Brücken und zu Überflutungen. Zahlreiche Keller standen unter Wasser. Brücken wurden weggerissen, es gab enorme Schäden an Straßen und an der Kommunal-Infrastruktur. Die Aufräumarbeiten zogen sich über mehrere Tage.

In Steinfeld schlug ein Blitz in ein Wirtschaftsgebäude ein.  Der Entstehungsbrand konnte zum Glück noch vor dem Eintreffen der sieben alarmierten Feuerwehren vom Besitzer gelöscht werden. In Lading, Gemeinde Wolfsberg, führte ebenfalls ein Blitzschlag zu einem Brand bzw. Kurzschluß einer Trafostation. Zwei Feuerwehren standen gemeinsam mit dem Störungsdienst der Kelag im Einsatz.

In diesen Tagen wurden durch die Einsatzkräfte großartige Leistungen erbracht. 400 Feuerwehren waren an mehr als 1.500 Einsatzstellen gefordert. Der Sachschaden an Gebäuden, Fahrzeugen und der Infrastruktur, sowie in der Landwirtschaft wurde von den Versicherungen auf rund 200 Millionen Euro geschätzt.