Heiße Weihnachten.....
Die Brandverhütungsstelle informiert über Gefahren sowie Tipps im Zuge eines Pressegesprächs......
Alle Jahre wieder sorgen Kerzenlichter für weihnachtliche Brandkatastrophen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Christbaum in Brand gerät: Versuche der Brandverhütungsstelle Kärnten zeigen, dass der Baum in nur 10 Sekunden in Vollbrand stehen und schon wenige Augenblicke später das Umfeld in Flammen aufgehen kann. Die „stillste Zeit“ im Jahr ist und bleibt die brandgefährlichste Zeit im privaten Haushalt.
Wie real die Gefahr ist, zeigt die Statistik: Etwa die Hälfte aller Brände, die in die Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen eingehen, entfallen auf den zivilen Bereich. So auch in Kärnten. Alleine in unserem Bundesland betreffen rund 291 Brandgeschehen die privaten Haushalte, mehr als 59 Brände werden durch Offenes Licht und Feuer jedweder Art (z.B. Adventkranzkerzen, Christbaumkerzen, Gedenklichter, Teelichter usw.) ausgelöst. Laut Brandschadenstatistik 2021 umfasst der ausgelöste Schaden alleine im zivilen Bereich mehr als 1,8 Mio. Euro. „Die Zahl, der durch Kerzen ausgelösten Brandgeschehen ist tendenziell steigend und die Dunkelziffer aufgrund vieler Kleinbrände mit geringen Sachschäden hoch“, erklärt dazu Ing. Oswald Murisciano, BSc, stellvertretender Leiter der Brandverhütungsstelle Kärnten.
So signifikant die zeitliche Häufung der von Kerzen ausgehenden Brände rund um Weihnachten ist, so eindeutig lassen sich auch die Hauptgründe dieser „Weihnachtsfeuer“ bestimmen: „Das unbeaufsichtigte Brennenlassen von Kerzen ist einer der Kardinalfehler, zu geringe Abstände der Flammen zu brennbaren Materialien der zweite“, so Murisciano. „Alles in allem sind mangelnde Vorsicht, Unachtsamkeit und der unbedarfte Umgang mit offenem Licht und Feuer die Hauptursachen für die hohe Anzahl der durch Kerzen ausgelösten Brände!“
Adventkranz: Trockenes Reisig brennt wie Zunder
Durch den relativ langen Advent befinden sich viele Adventkränze am Heiligen Abend bis zu fünf Wochen in der beheizten Wohnung und sind entsprechend ausgetrocknet. „Gleichzeitig sind die Adventkranzkerzen weitgehend abgebrannt. Wenn die Flammen auf brennbare Dekoraktion und auf das trockene Tannenreisig übergreifen, steht nur wenig später der Adventkranz in Flammen“, warnt der Brandschutzexperte. Gefährlich sei so eine Situation allemal, dennoch gingen viele Adventkranzbrände relativ glimpflich aus. „Wird der Entstehungsbrand rechtzeitig bemerkt, kann er mit einfachen Mitteln bekämpft werden. Oft genügt es bereits, einen Mantel, eine Jacke oder eine Löschdecke darüber zu legen, um die Flammen zu ersticken“, erklärt Murisciano. Im Anfangsstadium leiste auch ein Glas Wasser gute Dienste, um einen brennenden Adventkranz zu löschen.
Die Gefährlichkeit eines Adventkranzbrandes geht von der Kombination aus Kerzenflammen und trockenem Tannenreisig aus. Einerseits können Kerzenflammen Temperaturen von bis zu 1.400 °C erreichen, andererseits brennt das über mehrere Wochen ausgetrocknete Reisig wie Zunder. Solange sich der Brand auf den Adventkranz beschränkt, bleibt die Situation häufig beherrschbar. Dies ist auch der Grund, warum die Dunkelziffer hier besonders hoch ist: Die Schäden bleiben häufig so gering, dass sie in der Brandschadenstatistik nicht erfasst werden oder keine Versicherungsmeldung erfolgt.
Christbaum: Nur 10 Sekunden bis zum Vollbrand
Besonders gefährlich wird es hingegen, wenn der Christbaum in Brand gerät. Hat die Flamme einer Christbaumkerze erst einmal auf den Baum übergegriffen, bleiben nur wenige Augenblicke Zeit, um den Brand zu löschen. Eine realistische Chance dafür besteht nur, wenn ein tragbarer Feuerlöscher oder ein gefüllter Wassereimer sich griffbereit in der Nähe befinden. „In nur zehn Sekunden kann sich der Baum in Vollbrand befinden, nur kurze Zeit später steht dann das ganze Zimmer in Flammen“, betont Murisciano: „Einerseits sorgt das trockene Reisig für eine rasend schnelle Brandausbreitung, andererseits verfügt ein Christbaum über genügend Brandlast, um das Geschehen rasch außer Kontrolle geraten zu lassen.“ Steht der Christbaum erst einmal in Vollbrand, würden eigene Löschversuche kaum mehr Sinn machen. „Dann ist es wichtig, den Raum zu verlassen, wenn möglich die Türe zu schließen, den Feuerwehrnotruf 122 zu wählen, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen und die Nachbarn zu warnen“, rät Murisciano.
Je größer die Anzahl an Christbaumkerzen ist, umso höher ist auch die Gefahr, dass eine der Flammen auf den Baum übergreift. Die mit über 1.200 °C abbrennenden Spritzkerzen, Dekorationsmaterialien aus Papier und Stroh oder der ggf. aus Spraydosen versprühte Christbaumschnee erhöhen die Gefahr noch weiter. Durch die rasante Brandausbreitung gelte bei einem Christbaumbrand immer der Grundsatz „Alarmieren - Retten - Löschen“, so Murisciano: „Und zwar in dieser Reihenfolge. Wenn der Christbaum erst einmal in Vollbrand steht, machen eigene Löschversuche kaum mehr Sinn. Dann ist es wichtig, den Raum zu verlassen, wenn möglich die Türe zu schließen, die Feuerwehr zu rufen, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen und die Nachbarn zu warnen!“
Allgemeine - Tipps für die Verhütung von Christbaumbränden......
Sicherheitstipps für die Vorbereitung
- Bewahren Sie Christbäume bis zum Fest möglichst im Freien auf und stellen Sie das Schnittende in Wasser oder Schnee.
- Verwenden Sie beim Aufstellen des Christbaums keine leicht brennbaren Unterlagen (z.B. Papier, Leintuch o.ä.).
- Stellen Sie den Christbaum immer standsicher auf, verwenden Sie nötigenfalls eine Abspannung.
- Halten Sie immer einen Eimer Wasser oder noch besser einen tragbaren Feuerlöscher bereit!
Sicherheitstipps vor bzw. beim Anzünden der Christbaumkerzen
- Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Deko-Materialien (Christbaumzweige, Christbaumschmuck usw.)
- Spritzkerzen müssen unbedingt frei hängen (ohne Berührung von Ästen bzw. Zweigen und Christbaumschmuck).
- Benützen Sie Christbaumschnee aus Spraydosen nicht bei brennenden Kerzen.
- Achten Sie auf ausreichende Abstände der Christbaumzweige zu brennbaren Einrichtungsgegenständen (z.B. Vorhänge und dgl.).
- Lassen Sie Kinder oder auch Haustiere nie mit brennenden Kerzen alleine!
- Besondere Vorsicht gilt für trockene Christbäume (z.B. zu Silvester oder am Dreikönigstag)
Weitere Tipps zur Brandvermeidung zu Weihnachten
- Lassen Sie brennende Kerzen grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt!
- Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Materialien wie z.B. Zeitungen, Tischtücher, Vorhänge usw.
- Verwenden Sie für Adventkränze feuerfeste Unterlagen aus Keramik oder Metall
- Ersetzen Sie herabgebrannte Adventkranzkerzen unbedingt durch neue
- Besondere Vorsicht gilt für trockenes Reisig, also beim Adventkranz in der zweiten Dezember-Hälfte
- Beachten Sie die Piktogramme auf den Kerzen oder Verpackungen, diese weisen ebenfalls auf die Sicherheitshinweise hin
Fotocredit: Richard Berger FEUERWEHR.AT & Oswald Murisciano