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Kärntner Feuerwehren seit fünf Tagen im Dauereinsatz

Angespannte Lage in ganz Kärnten am Sonntag

Am Sonntag spitzte sich die Gesamteinsatzsituation für die Kärntner Feuerwehren zu. Die Auswirkungen der extremen Niederschlagsmengen waren enorm. Im Oberkärntner Raum (Hermagor, Spittal und Villach-Land) sowie auch in den Bezirk Feldkirchen und St. Veit an der Glan standen die Feuerwehren im Dauereinsatz. Zu den zahlreichen Überflutungen und Hochwassersituationen kam eine Häufung von Erd- und Hangrutschungen dazu. In exponierten Lagen führten Murenabgängen zu teilweise katastrophalen Auswirkungen. In der Gemeinde Penk, Bezirk Spittal an der Drau riss eine Mure fast ein gesamtes Stallgebäude mit. Eine Person wurden beim Versorgen der Rinder von der Mure im Stall überrascht und teilweise verschüttet. Sie konnte zum Glück rasch geborgen und in weiterer Folge ins Krankenhaus gebracht werden.

 

 

Bevölkerung wurde mit Zivilschutzsignalen vor der Gefahr gewarnt

Zahlreiche Hangrutschungen und Murenabgänge sorgten zum Teil für sehr schwierige Einsatzsituation. Häuser mussten nach Anweisung der Bürgermeister evakuiert werden. In 5 Gemeinden musste die Bevölkerung mit Zivilschutzsignalen über die drohenden Gefahren gewarnt werden.

In der Gemeinde Finkenstein führt der Faaker See ein 100-jähriges Hochwasser, auch sehr viele Straßen sind gesperrt und unpassierbar. Muren und Überflutungen führen im gesamten Gemeindegebiet zu hunderten Einsätzen der Feuerwehren.

Die Kärntner Feuerwehren leisten seit Tagen übermenschliches. Stundenlang, tagelang wird gegen Wasser, Schlamm, Geröll und den Überschwemmungsfolgen angekämpft. „Hab und Gut“ wird gerettet und die Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit unterstützt.

 

 

Eine turbulente Nacht für die Einsatzkräfte in Kärnten

Nach einer turbulenten Nacht gingen am Montag die Einsatzarbeiten weiter. Die Gurk hatte im Bereich Weitensfeld den 30-jährigen Hochwasserstand erreicht. In der Gemeinde Gurk wurde der Ortsteil Sandboden vorsichtshalber evakuiert. Die Bewohner von 15 Häusern mussten ihr Zuhause verlassen. In Straßburg ist ein Haus komplett überflutet worden.

Zahlreiche Feuerwehren standen im Hilfseinsatz und konzentrieren sich auf die Aufgabe Verstärkung und Sicherung des Hochwasserschutzes. Im Gurktal im Bereich Gurk und Straßburg war die Gurk über die Ufer getreten. Auch im Bereich Brückl bereiteten sich die Feuerwehren am Montag auf das Hochwasser vor.

Zivilschutzalam in Feld am See

In den frühen Morgenstunden ging in der Gemeinde Feld am See eine gewaltige Mure vom Mirnock ab, und stoppte kurz vor dem Ortskern. Zahlreiche Häuser wurden durch die Geröll- und Schlammmassen schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Rund um den Faaker See und in Bad Bleiberg stehen die Einsatzkräfte ebenfalls im Dauereinsatz, um gegen die vorherrschenden Wassermassen anzukämpfen. Mit Großpumpen wurden betroffene Gebiete von den Wassermassen befreit. 

 

 

Gesamter Bezirk ist schwer in Mitleidenschaft gezogen worden

Praktisch in allen Gemeinden des Bezirkes Spittal gibt es Murenabgänge in unterschiedlichem Ausmaß sowie kleinflächige Überschwemmungen. Die dringendsten Aufgaben für die Einsatzkräfte sind in der Gemeinde Trebesing zwei massive Murenabgänge im Bereich Zelsach und im Radlgraben. Dort sind mehrere Höfe und Häuser betroffen.

In Flattach sind durch Murenabgänge zwei Höfe betroffen. Die Einwohner wurden mit Hilfe des Bundesheerhubschraubers Black Hawk am Montagvormittag evakuiert. In Radenthein droht ein Fels in den Riegerbach zu stürzen und die örtlichen Einsatzkräfte befürchten dadurch ein unkontrolliertes Aufstauen des Riegerbaches. Dadurch könnten einige Gewerbebetriebe gefährdet werden.

Eine dramatische Situation gibt es in der Gemeinde Stall dort droht ein Gehöft im Ortsteil Tauchen abzurutschen. Dadurch wäre auch die B106 gefährdet. Die betroffenen Bewohner wurden bereits Sonntagabend evakuiert. Der Ortsteil Steinwand, in der Gemeinde Stall ist weiterhin nicht erreichbar. Teile der Gemeinden Winklern, Mörtschach und Großkircheim sind weiterhin ohne Strom.

Ein tragisches Ende fand ein Murenabgang in Bad Kleinkirchheim der ein Haus derart beschädigt, dass es zum Teil eingestürzt ist. Ein Hausbesitzer wurde dabei von der Mure verschüttet. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Feuerwehr, Suchhundestaffeln von ÖBRD, ÖRHB und ÖASB sowie Rettungsdienst konnten dem Mann nicht mehr helfen.

 

 

Übermenschliches leisten die Kärntner Feuerwehren derzeit im ganzen Land

Die Kärntner Feuerwehren stehen seit der letzten Woche pausenlos im Einsatz und unterstützen wo sie nur können. Seit Beginn der Wetterkapriolen wurden über 1200 Einsätze in der LAWZ Kärnten disponiert und alarmiert.

"Ich bin stolz, ein flächendeckendes Netz von Freiwilligen Feuerwehren zu haben, welche binnen kürzester Zeit schnell und professionell der Bevölkerung zur Hilfe kommen", sagt Landesfeuerwehrkommandant LBD Ing. Rudolf Robin.

Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Einsatzkräften für die großartigen Leistungen und die sehr intensive Zusammenarbeit in den letzten anspruchsvollen Tagen bedanken.

Wir die Kärntner Feuerwehren sind 365 Tage / 24 Stunden bereit, der Kärntner Bevölkerung und ihren Gästen, rasch und effizient und unbürokratisch zu helfen.

 

Bericht: Hans Jörg Rossbacher, Martin Sticker, Wilhelm Mitterdorfer, Walter Egger
Bilder: ÖA- LFKDO, BFKDO Hermagor, BFKDO Spittal, BFKDO Feldkirchen,  Freiwillige Feuerwehren aus Kärnten.
Grafiken: Niederschlag, Quelle Hydrografischer Dienst Land Kärnten Stand 18.11.2019 , Einsatzsituation seit Beginn der Niederschläge Quelle: Feuerwehr.Einsatz.or.at