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Zivilschutzwarnung in Baldramsdorf

Am Abend des 25. August 2024 kam es in der Gemeinde Baldramsdorf im Bezirk Spittal/Drau zu dramatischen Szenen aufgrund eines schweren Unwetters. Eine Gewitterzelle verharrte stundenlang über der Goldeckgruppe, was zu extremen Niederschlägen von mindestens 90 mm pro Quadratmeter führte. Infolge des Unwetters traten mehrere Bäche über die Ufer, was zu erheblichen Schäden in der Region führte.

Zivilschutzwarnung und Evakuierungen

Aufgrund der drohenden Gefahr weiterer Überflutungen und Verklausungen ordnete die Gemeindebehörde um 20:30 Uhr eine Zivilschutzwarnung an. Die Bevölkerung wurde mittels Sirenensignalen und Radiodurchsagen gewarnt und aufgefordert, sich in höher gelegene Stockwerke zu begeben. Besonders gefährdet waren die Liegenschaften im Bereich des Schreigrabens, der bereits 1983 von einer Murenkatastrophe betroffen war. Ein Haus in Schüttbach wurde vorsorglich evakuiert, die Bewohner wurden in Spittal bei Verwandten untergebracht.

Schäden an Infrastruktur und Versorgungsleitungen

Die L 5 Baldramsdorfer Landesstraße wurde an mehreren Stellen schwer beschädigt und musste gesperrt werden. In Schwaig, im Bereich der Talstation der Goldeckseilbahn, wurde die Straße meterhoch vermurt und teilweise unterspült. Die Ortschaften der Gemeinde waren von Spittal aus nicht mehr erreichbar und konnten nur noch über Lendorf angefahren werden. Auch eine Brücke einer Gemeindestraße wurde beschädigt. In Schüttbach wurde eine Stromleitung abgerissen, was dazu führte, dass mehrere Häuser ohne Strom waren. Monteure der Kelag begannen noch in der Nacht mit den Reparaturarbeiten.

Einsatzkräfte im Dauereinsatz

Die Feuerwehr begann trotz schwieriger Bedingungen mit den Sicherungs- und Aufräumarbeiten. Ein Feuerwehrfahrzeug aus Baldramsdorf wurde zwischen zwei kleineren Muren eingeschlossen und musste auf die Räumung der Straße warten. Mit Baggern und Traktoren wurde die ganze Nacht über versucht, Geröll und Schlamm von den Straßen zu entfernen und einen Bach wieder in sein Bett zu leiten. Auch im Stadtgebiet von Spittal an der Drau gab es rund 15 Einsätze wegen überfluteter Keller und Garagen. Feuerwehrkräfte aus Spittal, St. Peter und Olsach/Molzbichl unterstützten die Arbeiten in Baldramsdorf. Das Rote Kreuz stellte vorsorglich einen Rettungswagen bereit.

Lage am Morgen nach dem Unwetter

Am Morgen des 26. August 2024 begann eine Einsatzbesprechung, um das Schadensausmaß genauer zu erfassen und weitere Maßnahmen zu planen. Ein Hubschrauberflug und der Einsatz einer Drohne wurden durchgeführt, um die betroffenen Gebiete aus der Luft zu begutachten. Es zeigte sich, dass die Gräben bis zur Felssohle freigeräumt wurden und keine Verklausungen vorlagen. Die Schutzbauten der Wildbachverbauung hatten viel Geschiebe zurückgehalten, sind jedoch vollständig gefüllt.

Schäden an Häusern und Infrastruktur

Etwa 20 Liegenschaften wurden durch Geröll und Schlamm beeinträchtigt, Zufahrten, Gärten, Fassaden und Keller waren betroffen. Wasser und Schlamm drangen in mehrere Keller ein, und ein Haus wurde von einem umgestürzten Baum am Dach beschädigt. Auch die Goldeckbergbahn wurde durch umgestürzte Bäume beschädigt, was die Zufahrt zur Talstation blockierte. Die L 5 Baldramsdorfer Landesstraße war an einer Stelle massiv unterspült und muss instand gesetzt werden. Zudem wurde der Kanal in der Ortschaft und entlang der Landesstraße beschädigt.

Ausblick und weitere Maßnahmen

Die Wiederherstellung der Stromversorgung in Schüttbach und Schwaig dauert voraussichtlich bis zum Abend. Schweres Gerät ist bereits im Einsatz, um die dringendsten Reparaturen vorzunehmen. Positiv ist, dass keine Verletzten zu beklagen sind und die unmittelbare Gefährdung durch die Wildbäche nicht mehr gegeben ist. Die Aufhebung der Zivilschutzwarnung wird bis zum Mittag erwartet. Die Aufräumarbeiten werden den gesamten Montag fortgesetzt, unterstützt durch die Feuerwehr, die Straßenmeisterei, Landwirte und private Firmen.

Text/Fotos: HBI Mag. Walter Egger