Geschichte des Landesfeuerwehrverband Kärnten

„Österreichs ältester Landesfeuerwehrverband“

Brandkatastrophen und Schadensfeuer zerstörten schon einst oftmals ganze Städte oder Märkte. Den Bewohnern half meist nur die eilige Flucht. Es ist daher verständlich, dass man schon in der damaligen Zeit nach Lösungen suchte. Um derartigen Katastrophen vorzubeugen, wurde in der Folge eine verbindliche Löschordnung aufgestellt. Diese regelte die Aufgaben und die Einteilung im Brandeinsatz. Die erste Löschordnung in Klagenfurt stammt aus dem Jahr 1546.In weiterer Folge entwickelte sich daraus die erste Freiwillige Feuerwehr Kärntens. Der damals 26-jährige Ferdinand Jergitsch gründete 1864 die erste Freiwillige Feuerwehr Klagenfurt im Sinne unserer Zeit und wurde am 14. Juni 1864 von seinen Kameraden zum Hauptmann gewählt.

Dieses Klagenfurter Geschehen sprach sich rasch herum und weitere freiwillige Feuerwehren wurden gegründet. Ferdinand Jergitsch erkannte die Notwendigkeit der Gründung eines Verbandes, dem die freiwilligen Feuerwehren angehören. Am 13. Juni 1869 fanden im Wappensaal des Landhauses die Verhandlungen über die Gründung eines Verbandes der freiwilligen Feuerwehren von Kärnten statt. Nach lebhafter Debatte wurde an diesem Tag der Verband durch den Zusammenschluss von 11 Feuerwehren gegründet, dessen Zweck die Hebung des Löschwesens in Kärnten und die gegenseitige Unterstützung bei größeren Gefahren war. Den Vorsitz übernahm Ferdinand Jergitsch.  Um die gesteckten Ziele zu erreichen, hielt man Feuerwehrtage ab.  Die Geschäfte des Verbandes führte ein aus fünf Mitgliedern bestehender Ausschuss, dessen Hauptaufgabe die Einhaltung der  Statuten war.  Unter anderem musste dieser Ausschuss auch eine Statistik der Feuerwehren des Verbandes erstellen.

Schon bei der Gründung des Landesfeuerwehrverbandes im Jahr 1869 hat man die Gründung eines Unterstützungsfonds für im Dienst verunglückte Feuerwehrmänner und deren Hinterbliebenen vorgesehen und die Feuerwehren zur Zahlung eines Beitrages verpflichtet. Durch die politischen Geschehnisse von 1934 – 1939 wurden Einheitssatzungen für die freiwilligen Feuerwehren Kärntens geschaffen, die auch im heutigen Feuerwehrgesetz noch sinngemäß enthalten sind.

Landesfeuerwehrkommandanten Kärntens ab 1869

Ferdinand Jergitsch, 1869-1900

Ferdinand Jergitsch, geboren am 30. Mai 1836 in Klagenfurt, Feuerwehrhauptmann von Klagenfurt, wurde am 14. August 1870 beim 2. Kärntnerischen Feuerwehrtag in Villach zum Verbandsobmann gewählt. Seinem persönlichen Engagement war es zu verdanken, dass es durch Fleiß, Ausdauer und Verhandlungsgeschick gelang, das Feuerwehrwesen ( Ausbildung und Geräte) zu vereinheitlichen, Gesetze zur Förderung des Feuerwehrwesens und Maßnahmen zur Versorge von Verunfallten und zur Verhinderung von Bränden zu erreichen.

Er hat diese Funktion bis zu seinem Tod am 16. September 1900 ausgeübt. Er war Ehrenhauptmann sämtlicher Verbandsfeuerwehren in Kärnten und Ehrenmitglied vieler anderer Feuerwehren und Landesverbände in Österreich-Ungarn. Im Jahr 1880 wurde er zum Bürger angelobt und war seit 1882 im Gemeinderat der liberalen Bürgerpartei der Landeshauptstadt. Der Kaiser verlieh ihm im Mai 1886 das goldene Verdienstzeichen mit der Krone. Sein Beruf war Gitterstricker und Siebmacher, er vertrieb später auch Feuerwehrgeräte und Spritzen.

Beigesetzt wurde er im Familiengrab in St. Ruprecht und erhielt später ein Ehrengrab in Klagenfurt-Annabichl.


Josef Berger, 1900-1910

Josef Berger aus Klagenfurt wurde am 28.10.1900 von 200 Delegierten per Akklamation im Klagenfurter Feuerwehrhaus zum Landesfeuerwehrhauptmann gewählt. Er war von 1880 bis zum 1900 Schriftführer und Geldwart des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes. Am Anfang des Jahres 1910 legte er sein Amt zurück. Gleichzeitig war er Landesfeuerwehrinspektor, wie aus Reisekostenabrechnungen hervorging. Als Beruf wurde Fabrikant und Hausbesitzer angegeben.


Chrysant Rainer, 1910-1930

Chrysanth Rainer aus Villach, geboren 1862 in der Oberen Fellach, wurde am 31. Juli 1910 beim außerordentlichen Feuerwehrtag in Villach zum Bundesobmann gewählt. Seine Funktion übte er bis zu seinem Tode am 7. Oktober 1930 aus. Rainer war ein äußerst beliebter, volkstümlicher und fortschrittlicher Mensch, der viel für das Feuerwehrwesen leistete, und dafür sorgte, dass keine Parteipolitik in der Feuerwehr betrieben wurde.

Er war seit dem Jahr 1900 Bezirksfeuerwehrhauptmann, im Jahr 1906 wurde er Hauptmann der Feuerwehr Villach. Alle drei Ämter bekleidete er bis zu seinem Tode. Mit seiner Wahl zum Obmann kam auch der Sitz des Landesfeuerwehrverbandes nach Villach.

Er betrieb die Gastwirtschaft "Toastenwirt" und eine Weinhandlung. Während einer schweren Erkrankung führte nach seinem Wunsch sein Stellvertreter Ing. Karl Ritter von Metnitz aus Bleiburg im Dienstgrad des Landesfeuerwehrhauptmannes die Geschäfte. Er wurde von der Landesregierung für seine Leistungen zum Branddirektor für die Feuerwehren Kärntens ernannt.


Hans Koutnik, 1931-1939

Hans Koutnik aus Villach wurde am 28. Juni 1931 beim Landesfeuerwehrtag in Wolfsberg durch Zuruf einstimmig zum Landesfeuerwehrhauptmann gewählt und legte sein Amt, dies wurde von außen veranlasst, da er kein Mitglied der NSDAP war, aus politischen Gründen bei der letzten Sitzung des Landesverbandes am 15. Feber 1939 zurück.

Gleichzeitig wurde der Landesverband aufgelöst. Koutnik war stets als Mann des Fortschrittes und als Freund und Helfer tätig. Große Verdienste erwarb er sich beim Aufbau der Landesfeuerwehrschule, der Feuerpolizeiordnung und dem neuen Grundgesetz. Hans Koutnik und Leo Knaus aus St. Veit wurden zu Ehrenlandesfeuerwehrführern ernannt. Hans Koutnik war Brauereibesitzer, Präsident des Handels- und Gewerbekammer in Kärnten,  Präsident des Kärntner Automobilclubs usw.

Von 1903 bis 1906 und von 1930 bis 1936 war er Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Villach und von 1930 bis 1938 Bezirksfeuerwehrhauptmann (Führer) des Bezirksverbandes Villach. Er starb am 11. September 1941. Der Sitz des Landesverbandes verblieb in Villach. Aus Protest dagegen trat die FF Klagenfurt einige Male aus dem Landesfeuerwehrverband aus.


Franz-Xaver Kohla, 1939-1945

Franz Xaver Kohla, Major a. D., Landesfeuerwehrinspektor aus Klagenfurt, wurde im Jahr 1939 Landesfeuerwehrführer.

Er befehligte als Bezirksführer mit dem Dienstgrad Oberstleutnant der Feuerschutzpolizei die Feuerwehren Kärntens bis zum Ende des Krieges im Jahr 1945.  Am 7. September 1948 wurde Kohla, Major a. D. aus Klagenfurt, wieder zum Landes­feuerwehrkommandanten gewählt und übernahm sein Amt am 23. September 1948. Er wurde abermals Landesfeuerwehrinspektor und löste in dieser Position Hauptmann Gustav Vicari, den Kommandanten der Berufsfeuerwehr Klagenfurt, ab.

Im Jahr 1951 wurde er zum Branddirektor für Kärnten ernannt.  Anfang 1959 legte er sein Amt als Landesfeuerwehrkommandant zurück.

In seine Zeit fiel der Neubau des Internats und die Erweiterung der Landesfeuerwehrschule, die Herausgabe der Feuerwehr­dienstlichen Mitteilungen, die Entstehung der Sportwettkämpfe und vieles mehr. Seit dem Jahr 1928 hat er das Feuerwehrwesen in Kärnten wesentlich mitgestaltet.


Hans Rogy, 1946-1948

Hans Rogy aus Völkermarkt wurde im Juni 1946 von den Bezirksfeuerwehrkom­mandanten zum provisorischen Landesfeuerwehrverbands-Geschäftsführer (Lan­desfeuerwehrkommandant) mit Zustimmung der Kärntner Landesregierung gewählt. Rund um die “Wiederauferstehung” des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes, es war keine Neugründung, machte er sich sehr verdient. Ab 1. Jänner 1948 stand ihm Major Kohla als fachliche Hilfe zur Seite. Rogy, Spenglermeister von Beruf, war Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Völkermarkt und Bezirksfeuerwehrkommandant sowie ab 1949 2. Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter.

Er starb am 2. März 1955 durch einen Arbeitsunfall.


Franz-Xaver Kohla, 1948-1959


Anton Morak, 1959-1968

Anton Morak aus Villach wurde am 22. Juni 1960 zum Landesfeuerwehrkom­mandanten gewählt. Nach dem Rücktritt von Landesfeuerwehrkommandant Kohla, dessen Stellvertreter Morak seit 1948 war, führte er ab 1959 den Kärntner Landesfeuerwehrverband. Seit 1948 war Morak außerdem Vorsitzender des technischen Ausschusses. Sein Bestreben war es stets, die Weiterentwicklung der Feuerwehren, besonders in der technischen Ausstattung, zu forcieren. Seine Funktion endete im Jahr 1968. Morak war von 1942 bis 1964 Kommandant der Feuerwehr Hauptwache Villach und Bezirksfeuerwehrkommandant des Bezirkes Villach-Stadt.


Peter Gradnitzer, 1968-1985

Peter Gradnitzer aus St. Peter bei Spittal an der Drau wurde am 4. Juli 1968 zum Landesfeuerwehrkommandanten gewählt und übte diese Funktion bis zum Jahr 1985 aus. In seiner Funktionszeit wurden wesentliche Fortschritte im Kärntner Feuerwehrwesen erzielt. Er begann sich bereits als Bezirksfeuerwehrkommandant bei der Hochwasserkatastrophe 1965 für eine bessere Ausstattung der Feuerwehren mit Funkgeräten, aber auch für Regenbekleidung und technische Geräte einzusetzen. Die Nachrichtenübermittlung funktionierte schlecht oder überhaupt nicht, da öffent­liche Fernsprechanlagen vielfach ausgefallen waren, die Feuerwehren aber noch kaum Funkgeräte hatten. Gemeinsam konnte der Landesfeuerwehrausschuss eine Verbesserung erreichen, so dass bereits 1966 eine wesentlich bessere Einsatzabwicklung bei Hochwassereinsätzen möglich war. Als er im Jahr 1968 Landesfeuerwehr­kommandant wurde, konnte er mit seinen Mitstreitern im Landesfeuerwehrverband den Erstausbau des Alarmsystems in Kärnten erreichen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Ausstattung der Feuerwehren mit Geräten und Fahrzeugen sowie der Neubau der Landesfeuerwehrschule in der Roseneggerstraße. Das Landesfeuerwehrgesetz 1971 des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes entstand. Auf die Einhaltung der Voraussetzungen für die Funktionärswahlen (Kurse) und das Funktionsende mit dem 65. Lebensjahr wurde genau geachtet. Die Landesfeuerwehrschule wurde neu orga­nisiert, neue Lehrgangsunterlagen wurden erarbeitet und die Übergangszeit mit Gastlehrern gemeistert. Bezirkslehrgänge für Funk I und Grundschulungslehrgang I wurden eingeführt.

Der im Jahr 1922 geborene Peter Gradnitzer war von Beruf Landwirt und seit dem Jahr 1948 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter/Edling. Als langjähriger Abschnittsfeuerwehrkommandant wurde er im Jahr 1964 zum Bezirksfeuerwehr­kommandanten des Bezirkes Spittal an der Drau gewählt. Gradnitzer übte auch die Funktion des Vizepräsidenten des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes aus.


Adolf Oberlercher, 1985-2002

Von 1985 bis zu seinem plötzlichen Ableben im Jahr 2002 leitete Landesbranddirektor Adolf Oberlercher die Geschicke des Landesfeuerwehrverbandes. Unter seiner Führung konnte eine stolze Leistungsbilanz gelegt werden.

So wurde in dieser Zeit eine neue Geschäftsordnung des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes und der Fachausschüsse verfasst, die als allgemeine Rahmenbedingen für den Feuerwehrdienst ins Leben gerufenen Verordnungen des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes in einer Ringmappe aufgelegt, die Feuerwehrzeitschrift “Blaulicht” mit Kärntenteil eingeführt, die neuen Bestimmungen der Leistungsbewerbe erarbeitet und ein neues Leistungsabzeichen geschaffen.

Die wohl wesentlichste Änderung war die auf eine neue Basis gestellte Finanzierung des Feuerwehrwesens in Kärnten. Mit dem neuen Feuerwehrgesetz aus dem Jahr 1990, welches 1993 an das EWR-Recht angepasst wurde, wird dem Kärntner Landesfeuerwehrverband ein zweckgebundener Landesbeitrag zur Verfügung gestellt, der sich aus den Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer sowie aus den Mitteln des Katastrophenfonds zusammensetzt.

Weiters wurde eine neue Auszeichnung für verdienstvolle Zusammenarbeit und für 50-jährige Zugehörigkeit  zum Feuerwehrwesen geschaffen, die Vollmotorisierung der Feuerwehren Kärntens und der modernste Fahrzeug- und Gerätestand erreicht, eine flächendeckende Gefährliche-Stoffe-Ausrüstung aufgebaut und eine dem letzten Stand der Technik entsprechende Ausrüstung der Tunnelfeuerwehren ausgearbeitet. Die Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule konnte wesentlich verbessert werden. Das Kursangebot von damals sieben Kursen wurde auf derzeit 53 verschiedene Lehrgänge erweitert.                                                                           

Landesfeuerwehrkommandant Oberlercher war auch maßgeblich an der Koordinierung und Planung der neuen Landesfeuerwehrschule beteiligt.

Die weiteren zukunftsweisenden Schritte im Bereich des Ausbaus des Feuerwehrwesens wurden mit dem Bau der modernsten Landesalarm- und Warnzentrale Europas, die in den Jahren 2002 bis 2003 erweitert und auf den letzten technischen Stand gebracht wurde, dem Bau eines Katastrophenschutz-Lagers, der Schaffung eines Feuerwehrmuseums, der Errichtung eines großen Vortrags-Saals für die Abhaltung von Vorträgen und Lehrgängen mit bis zu 500 Teilnehmern im Areal des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes gesetzt. Zur Verbesserung der Sicherheit der einzelnen Feuerwehrmitglieder, wurde eine Kaskoversicherung für Privatfahrzeuge auf dem Weg zum Einsatz abgeschlossen, eine günstige Haftpflicht-, Kasko-, Insassen- und Rechtsschutzversicherung für Feuerwehrfahrzeuge ausgehandelt und die finanzielle Förderung der persönlichen Schutzbekleidung durchgeführt.

Daraus erkennt man, dass der Kärntner Landesfeuerwehrverband ständig bemüht ist, den ohnehin hohen Standart der Feuerwehren Kärntens zu halten und zu verbessern, um stets den in Not geratenen Mitbürgern rasch und wirkungsvoll helfen zu können.


Josef Meschik, 2002-2016

Mit der Neuwahl im Oktober 2002 übernahm OBR Josef Meschik die Führung des KLFV. Sein Ziel war es die positiven Entwicklungen weiter zu führen, denn der KLFV ist die "Servicestelle"  der Kärntner Feuerwehren. Eine neue Verordnung des KLFV wurde erlassen, die wesentliche Neuerungen beinhaltete. So war es nun möglich Jugendfeuerwehrgruppen zu installieren, um den Feuerwehrnachwuchs besser fördern zu können. Auch gegenüber dem weiblichen Geschlecht gab es eine zeitgemäße Anpassung. So können seit dem Jahr 2001 Frauen aktiv der Feuerwehr beitreten.

Die Leistungsbewerbe wurden reformiert und ebenso den neuesten Anforderungen angeglichen. Im Jahr 2006 gab es wiederum eine Reihe von Neuerungen. So wurde im Jahr 2006 am Areal des KLFV ein Sicherheitszentrum neu errichtet. Im Haus der Sicherheit finden ab sofort Bergrettung, Wasserrettung, Zivilschutzverband sowie die Abt. Katastrophenschutz AKL Kärnten eine neue Heimstätte.

Mit der Schaffung von weiteren dezentralen Katastophenlagern in Möllbrücke, Kirchbach, Althofen und St. Andrä im Lavanttal wurde den stetigen Anforderungen durch die heftigen Unwetterkatastrophen der letzten Jahre Rechnung getragen.

Um den stark steigenden Anforderungen im Atemschutzbereich gerecht werden zu können, wurde die Atemschutzleistungsprüfung eingeführt.

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband ist somit gut gerüstet, um auch in den nächsten Jahren mit Optimismus und mit einem Blick in die Zukunft die Geschicke der Kärntner Feuerwehren zu lenken.


Rudolf Robin, 2016-heute